Die Wichtigkeit unserer Darmgesundheit für unser Wohlbefinden
Warum Darmgesundheit so wichtig ist für unsere Gesamtgesundheit
Was genau sind die Aufgaben unseres Verdauungsorgans?
Darmgesundheit ist Lebenskraft und Lebensfreude- weshalb?
Die medizinische Forschung hat in den letzten Jahren dem Darm und insbesondere seinem Mikrobiom (die Gesamtheit aller in ihm lebenden Mikroorganismen) immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Viele neue Erkenntnisse wurden erlangt und Sichtweisen beispielsweise der Traditionellen chinesischen Medizin, welche die Wichtigkeit der Darmgesundheit schon seit jeher betont haben, werden nun immer mehr bestätigt und anerkennt und so gerät glücklicherweise die Wichtigkeit der Darmgesundheit immer mehr in den Fokus.
Daraus ergeben sich neue, erfogsversprechende Behandlungsansätze und -strategien für viele Krankheiten- die immer mehr angewandt werden-wenn auch leider noch nicht in dem Ausmass, wie ich es mir wünschen würde.
Die Vorstellung, dass der Darm einfach ein Verdauungsschlauch sei, weicht durch neueste Forschungsergebnisse immer mehr dem Bild , dass es sich beim Darm um ein enorm bedeutendes Gesundheitsorgan handelt.
Was sind denn seine Aufgaben?
Im Darm wird unsere Nahrung zerlegt und aufgenommen, Energie bereitgestellt, der Wasser- und Salzgehalt reguliert sowie Vitamine und Hormone produziert.
Jeden Tag – und insbesondere immer dann, wenn wir etwas essen- wird im Verdauungsorgan entschieden, was Freund und was Feind ist.
Der Darm- der genau genommen im Mund beginnt- ist unsere größte Kontaktfläche zur Außenwelt Er ist somit gleichzeitig unsere wichtigste Schutzbarriere.
Darüber hinaus befinden sich in ihm 100 Millionen Nervenzellen. Das sind ebensoviele Nervenzellen wie sich im Gehirn befinden.
90% unseres «Wohlfühl»-Hormons Serotonin und ein Grossteil unseres «Motivations»- Hormon Dopamin wird im Darm gebildet.
Und genau deshalb sprechen wir von unserem 2. Gehirn oder vom Bauchhirn. Wir alle wissen, wie wichtig unser Bauchgefühl ist.
Über die Darm-Hirn-Achse ist unser Darm direkt mit unserem Gehirn verbunden.
Die Kommunikation läuft über den längsten Gehinnerv, den Nervus vagus- der direkt von Gehirn bis zum Darm reicht und die Informationen aus dem Darm ans Gehirn weiterleitet.
Dies bedeutet, dass unsere Darmgesundheit einen wesentlichen Beitrag für unsere psychische Gesundheit leisten kann.
Man könnte soweit gehen und sagen, dass eine Depression im Darm entstehen kann oder anders ausgedrückt- bei einer erhöhten Stressbelastung und insbesondere bei Depression muss der Darm zwingend in die Behandlungsstrategie mit einbezogen werden!
Das ist kein «Hokuspokus» das ist Biologie und Biochemie- die evidenzbasiert ist- also wissenschaftlich gut belegt und dokumentiert.
Mehr erfähst du im Beitrag: Darmgesundheit und Psyche
Wie genau beeinflussen uns unsere Darmbakterien?
Der Darm und die in ihm wohnhaften Milliarden von Mikroorganismen- im idealfall haben wir ca.2,5 kg "gute" Darmbakterien- beeinflussen unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit auf vielfältige Weise.
Hast du gewusst, dass dein Körper aus ca. 80 Billionen Körperzellen besteht und etwa zehn mal Mehr Mikroorganismen in und auf uns wohnen? Nur schon dieses Wissen lässt mit Leichtigkeit darauf schliessen, dass diese Mikroorganismen uns irgendwie beeinflussen müssen.
Und das tun sie auch:Sie produzieren für uns verschiedene Vitamine (z.B Vitamin K, verschiedene B- Vitamine) und stellen aus Nahrungsbestandteilen, die wir selber nicht verdauen können - den sogenannte Ballaststoffen- kurzkettige Fettsäuen durch diese werden unsere Darmzellen ernährt und regeneriert.
Sie haben auch eine unglaublich wichtige Aufgabe, was unser Immunsystem betrifft- sie helfen dem Immunsystem und schützen uns vor Erregern und Schadstoffen.
80% aller Immunzellen unseres Körpers befinden sich hier. Im Darm wird unser Immunsystem trainiert und gleichzeitig ist ein hochspezialisiertes Abwehrsystem vorhanden
Wie der Darm uns schützt
Die Darmbarriere, die die Aussenwelt von unserer Innenwelt abgrenzt schützt uns über 3 wundervolle Schutzebenen, die ich dir hier kurz erläutern möchte :
Schutzebene 1 – Darmschleimhaut (Intestinale Mukosa)
Unsere Darmscheimhaut ist eine einzellige Schicht aus Epithelzellen, die nach außen hin eine dicke Mukusschicht (Schleimschicht) trägt und als selektiver und effektiver Filter für unsere Gesundheit sorgt. Zusammen mit den Darmbakterien bildet die Darmschleimhaut im intakten Zustand einen mechanischen Schutzwall, ähnlich einer Burg mit dicken Mauern und Wassergraben gegen unerwünschte Eindringlinge.
Schutzebene 2 – Darmflora ( das Mikrobiom )
Diese Schleimschicht ist ausgekleidet mit einer riesigen Anzahl an nützlichen Darmbakterien- unserer Darmflora.
Sie bildet eine Art innere Wohn-und Wirkungsgemeinschaft , die zusammen arbeitet und uns gesund hält - sofern wir ihnen eine gute Lebensgrundlage bieten. Da diese Mikroben im Team viel stärker sind als einzeln ist ihre Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung. Was von einem Bakterienstamm produziert wird, benötigt der andere zum wachsen.
Ihre Aufgaben sind vielfältig und reichen von der Bildung von Vitaminen und dem Schutz der Darmschleimhaut bis hin zum verdrängen unerwünschter Keime und Unterstüzung unseres Immunsystems.
Die im Dickdarm heimischen Darmbakterien produzieren wie schon weiter oben erwähnt aus den mit der Nahrung aufgenommenen unverdaulichen Kohlenhydraten- den Ballaststoffen) kurzkettige Fettsäuren wie Milchsäure, Essig- und Buttersäure.
Diese dienen als wichtige Energiequelle für die Darmschleimhautzellen, reduzieren Entzündungen und fördern zusätzlich die Darmperistaltik und somit die Verdauungsleistung.
Die Idee, die Darmflora "von aussen", also über die Nahrung, positiv zu beeinflussen, entstand bereits Anfang des letzten Jahrhunderts.
Schutzebene 3 – das Darm-assoziierte Immunsystem
Im Inneren der Darmwand befindet sich eine Vielzahl von verschiedenen Immunzellen – das Darm assoziierte Immunsystem. Der Darm ist das größte Immunorgan, 80% des Immunsystems befinden sich im Dünndarm, in den soganannten Peyerschen Plaques, bei denen es sich um eine Ansammluing von Immunzellen handelt. Diese werden aktiv, sobald Fremdmoleküle versuchen, durch die Darmwand zu gelangen.
Die verschiedenen Immunzellen wirken entweder direkt vor Ort oder gelangen über Blut und Lymphe an ihren Einsatzort.
Zusammemfassung:
Auf diesen 3 Ebenen sorgt unser äusserst intelligenter Körper dafür, dass unerwünschte, schädliche Stoffe und Bakterien, Viren etc. abgewehrt werden und nicht in unseren Körper hineingelangen.
Dieser Schutz ist von entscheidender Bedeutung für unsere Gesundheit.
Das genau besagt das alte chinesische Sprichwort: Der Darm ist das Tor zu Gesundheit.
Wie können diese Schutzebenen geschädigt werden?
Die Schädigung unserer Darmschleimhaut geschieht durch schlechte Nahrung, Stress, Medikamente, Giftstoffe und durch "Gärung", zu langes Liegenbleiben nicht gut verdauter Nahrung.
Es entsteht eine sogenannte Fäulnisflora und ein Überschuss an biogenen Aminen (davon ist das Histamin das bekannteste) kann zu massiven Problemen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Mangelzuständen, Intoleranzen und Allergien führen kann.
Schad- und Giftstoffe sowie auch überschüssige Hormone können nicht richtig ausgeschieden werden. Dass dies massive gesundheitliche Probleme mit entzündungsgeschehen im ganzen Körper nach sich zieht ist nachvollziehbar.
Was geschieht, wenn diese Schutzebenen geschädigt werden?
Wenn die Darmbarriere nicht mehr intakt ist und "löchrig" wird, führt das zu einem sogenannten Leaky Gut Syndrom- oder anders ausgedrückt zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmbarriere.
Es gelangen unzureichend verdaute Bestandteile aus der Nahrung, sowie Viren und Bakterien und Giftstoffe in die Blutbahn, wo durch die Aktivierung des Immunsystems entzündliche Prozesse ausgelöst werden, die dann im ganzen Körper schaden anrichten können wie beispielsweise an Gelenken, insbesondere an Bandscheiben, aber auch Autoimmunprozesse getriggerte werden beispielsweise an der Schilddrüse ( Hashimoto Thyreoiditis) oder an den Myelinscheiden der Nervenzellen ( MS) etc.oder an Gelenken ( Rheumatoide Arthritis) etc.
Da die Darmbarriere und die Hirnbarriere ( Blut- Hirn- Schranke) direkt zusammenhängen führt eine Schädigung der Darmwand auch zu einer Schädigung der Blut Hirnschranke.
Diese Zusammenhänge sind erst seit neuestem bekannt, aber der Spruch «Du bist doch nicht ganz dicht im Kopf» lässt darauf schliessen, dass wir irgendwie davon geahnt haben.
Da kommen Stoffe durch, die nicht ins Gehirn gehören und es werden auch hier entzündliche Prozesse ausgelöst , die zu Ängsten, Depression, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen bis zu Demenz führen können.
Zusammenfassung:
Die Intakthaltung bzw. Wiederherstellung der Darmgeundheit, der Förderung eines artenreichen Mikrobioms und insbesondere die Aufrechterhaltung der uns schützenden Darmbarriere muss für ausserordentlich viele verschiedenen gesundheitlichen Probleme zwingend in den Fokus treten und kann tatsächlich als ursächliche Behandlungsstrategie nicht nur für Magen- Darmprobleme sondern auch für alle entzündlichen und immunologischen Prozesse, wie Allergien, Intoleranzen, Hautproblemen, allen Arten von Autoimmunerkrankungen und auch psychischen Beeinträchtigungen oberste Priorität haben.
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